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Feuerwehr lobte die Arbeit der Crew

Rettungskräfte übten auf Traditionssegler vor Strande


Strande/Laboe – Für viele Spaziergänger sah es aus wie ein Notfall, als am Sonnabend vier Seenotrettungsboote und der Rettungskreuzer „Berlin“ mit Blaulicht in die Strander Bucht eilten. Der Rauch, der aus dem dort vor Anker liegenden Segelschiff „Roald Amundsen“ aufstieg, war aber nur Theaternebel. Es war eine der größten Übungen der Seenotretter auf der Ostsee in diesem Jahr.

Der Verein der Eckernförder Brigg wollte dabei die Besatzung für den Notfall auf See trainieren lassen. Dabei stand das im Mittelpunkt, was Seeleute am meisten fürchten: Feuer im Schiff. „Die Brandbekämpfung stand im Mittelpunkt“, wie Torsten Theede vom Verein des 50 Meter langen Großseglers erklärte. Bei der Übung sollte die Crew zunächst selbst versuchen, die drei Brandherde in den Kammern und im Vorschiff zu lokalisieren und sechs Vermisste zu finden. Bei dieser Aufgabe wurden sie schließlich durch die Feuerwehr Laboe unterstützt, die mit dem Rettungskreuzer „Berlin“ übergesetzt wurde. Die Seenotrettungsboote „Bottsand“ (Laboe), „Marie Luise Rendte“ (Schilksee), „Hellmut Manthey“ (Weißenhaus) und „Karl van Well“ (Damp) übernahmen den Transport der Verletzten vom Havaristen zu den Rettungswagen an Land. „Für uns ist diese Übung auch nicht alltäglich. Wir haben zum ersten Mal auf einem Großsegler geübt. Ein Schiff ist aber immer etwas anderes als ein Wohnungsbrand“, sagt Laboes stellvertretender Wehrführer Volker Arp. Enge Gänge und immer die Sorge, dass der Havarist untergehen könnte, setzen im Ernstfall auch die Retter unter Stress. Mit 13 Mitgliedern, darunter sieben Atemschutzträgern, war die Laboer Wehr an Bord gekommen. Doch viel Arbeit gab es nicht mehr, da die Besatzung bereits sehr schnell war. „Das habt ihr ganz toll gemacht“, bilanzierte Arp die Arbeit der Crew. „Die Schwierigkeit besteht bei diesen Übungen im Finden der Personen sowie in der Einschätzung der Schwere der Verletzung“, sagt Dr. Agnieszka Ortolan, die als Ärztin bei den Seenotrettern ehrenamtlich aktiv ist. Zusammen mit Vormann Michael Müller von der „Berlin“ wurden die Verletzten auf der „Berlin“ im Hospital gesammelt für den Abtransport stabilisiert. Die Übung ist für die Mannschaft der „Roald Amundsen“ auch als Vorprogramm für die kommenden Fahrten von großer Bedeutung. In dieser Woche wird die Brigg beispielsweise ihre erste Reise mit einer komplett aus Frauen bestehenden Crew absolvieren. „Dabei wird vom Kapitän bis zum Matrosen eine komplett aus Frauen bestehende Mannschaft an Bord sein. Das hat es noch nie gegeben“, sagt Thorsten Theede. Im Frühjahr geht es dann über den Atlantik in Richtung St. Lawrence Seeweg und zu den Großen Seen.

Von Frank Behling, Kieler Nachrichten